Themenbereich: 2. Individualverkehr
Die Begegnung von Menschen sowie der Austausch von Waren und Informationen setzen Mobilität voraus oder verursachen sie. Die freie Entscheidung über die eigene Mobilität hat mittlerweile existenzielle Bedeutung. Gleichzeitig stellt sich die gesellschaftspolitische Frage nach der Sozialverträglichkeit des Verkehrs. Mobilität wird nicht nur von den Verkehrsangeboten beeinflusst. Sie hängt auch mit Lebensstilen, Einstellungen, Gewohnheiten und damit subjektiven Einflussfaktoren zusammen. Hier setzen die Bemühungen um eine bewusste Mobilität an.
Das Ziel der Landesregierung ist es, Baden-Württemberg zu einer Pionierregion für nachhaltige Mobilität zu machen und dabei fußgänger- und fahrradfreundlicher zu gestalten.
Das Fahrrad ist auf vielen Strecken das effizienteste Verkehrsmittel. Es vereinigt Gesundheits- und Umweltaspekte, verfügt im Bereich der Nahmobilität über unschlagbare Geschwindigkeits- und Flexibilitätsvorteile und kann nahezu voraussetzungslos genutzt werden. Hinzu kommen auf emotionaler Ebene der Genuss und die Freude an der Bewegung. Daher soll der Radverkehr nicht nur in der Freizeit und beim Tourismus, sondern vor allem auch als Verkehrsmittel im Alltag aufgewertet werden. Zielsetzung ist eine signifikante Steigerung des Radverkehrsanteils auf 20 Prozent.
Um neue Ansätze und Impulse zur Radverkehrsförderung zu erhalten, war bereits im November 2006 der „Runde Tisch Radverkehr Baden-Württemberg“ einberufen worden. In einer zweijährigen Projektarbeit wurden von Vertretern aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Verwaltung bis Dezember 2008 umfassende Handlungsempfehlungen zur Förderung des Radverkehrs in Baden-Württemberg erarbeitet. Die Themen reichen vom Radverkehrsnetz und der Finanzierung der Radverkehrsinfrastruktur über die Verknüpfung mit dem ÖPNV und den rechtlichen Rahmen bis hin zur fahrradfreundlichen Mobilitätskultur. Mit der Umsetzung wurde im Jahr 2009 mit Gründung des Landesbündnisses ProRad begonnen.
Der Schwerpunkt bei der Umsetzung der Handlungsempfehlungen lag zunächst im Aufbau eines systematischen und integrierten Fahrradmanagements in Baden-Württemberg. Die einzelnen Komponenten – Fahrradmanager im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur (MVI), Landesbündnis ProRad, Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg (AGFK-BW), Wirkungskontrolle – sind bereits geschaffen.
Für den Ausbau des Fahrradmanagements und eine optimierte Koordinierung der gesamten Radverkehrsförderung des Landes, wurde im Mai 2009 der Fahrradmanager des Landes im damals zuständigen Innenministerium eingesetzt. Zu seiner Unterstützung wurde bereits im September 2008 die Geschäftsstelle Umweltverbund des Landes bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbh (NVBW) eingerichtet.
Im 2011 neu gegründeten Ministerium für Verkehr und Infrastruktur wurde die Radverkehrspolitik institutionell und personell aufgewertet und in einem eigenen Referat für die Themen Rad- und Fußverkehr, kommunale Verkehrskonzepte und Bürgerbeteiligung angesiedelt.
Die Radverkehrspolitik beruht dabei auf zwei zentralen Säulen: der Infrastrukturförderung sowie der Förderung einer fahrradfreundlichen Mobilitätskultur. Eine für beide Säulen grundlegende und übergreifende Rolle spielt das Thema der Radverkehrssicherheit. Die Ziele in allen drei Bereichen sollen durch noch eine intensivere investive und nicht-investive Radverkehrsförderung sowie die Umsetzung einer Vielzahl unterschiedlicher Aktionen und Maßnahmen erreicht werden.
Ziel der Infrastrukturförderung ist die Schaffung eines leistungsfähigen und flächendeckenden Landesradverkehrsnetzes, das sowohl direkte und schnelle Verbindungen für Alltagsradfahrerinnen und Alltagsradfahrer als auch die touristischen Radfernwege für den Freizeitverkehr einschließt. Dafür sollen bestehende bauliche Lücken geschlossen und Mängel beseitigt sowie eine durchgängige, moderne und einheitliche Beschilderung geschaffen werden. Um eine rasche Realisierung zu ermöglichen, werden mehr Finanzierungs- und Fördermittel für den Neu- und Ausbau von Radverkehrsanlagen und -wegen zur Verfügung gestellt. Hierzu zählen neben Radwegen beispielsweise auch Fahrradabstellanlagen.
Über den Infrastrukturausbau hinaus engagiert sich das Land Baden-Württemberg auch in anderen Bereichen der Radverkehrsförderung wie beispielsweise der Optimierung der Verknüpfung des Radverkehrs mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Im Kapitel "ÖPNV und Schienenverkehr" erhalten Sie weiterführende Informationen.
Gleichzeitig möchte das Land eine fahrradfreundliche Mobilitätskultur entwickeln und stärken, die die Bürgerinnen und Bürger dazu motiviert, das Rad vor allem im Alltag noch häufiger zu nutzen. Dafür setzt sich das MVI insbesondere im Rahmen der Initiative RadKULTUR ein. Diese beinhaltet landesweite sowie kommunale Aktionen und Maßnahmen, die die Bürgerinnen und Bürger zum mitmachen einladen und ihnen verschiedene Serviceangebote bieten.
Tipp: Landesspezifische Informationen rund um das Thema "Radverkehrsförderung" bietet Ihnen das Informationsportal zur Fahrradförderung des Landes Baden-Württemberg. Auf der Internetseite www.ich-habs.de erfahren Sie zudem alles zur Initiative RadKULTUR und den einzelnen Rad-Aktionen. Broschüren und Informationsmaterial zum Thema "Sicheres Radfahren" finden Sie im Onlineauftritt des Innenministeriums. Die Deutsche Verkehrswacht und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e.V. bieten weiterführende Informationen zum Thema "Verkehrssicherheit".
Informationen zu den rechtlichen Bestimmungen bei der Benutzung von Elektrofahrrädern und Pedelecs erhalten Sie im Kapitel "Fahrerlaubnis – Einstufung für Mofas und E-Bikes" in der Lebenslage "Führerschein".
Tipp: Interessante Informationen für Radfahrer bieten die Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit" des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs und die Aktion "Mobil ohne Auto". Den Radfahrerinnen und Radfahrern stehen verschiedene regionale und überregionale Radroutenplaner für Beruf und Freizeit zur Verfügung:
Bundesweite Informationen zum Radverkehr erhalten Sie auf dem Fahrradportal des Bundes.
Allgemeine Informationen rund um das Thema "Radtourismus in Baden-Württemberg" können Sie im Kapitel "Radreisen" der Lebenslage "Reisen" nachlesen.
...dass die St.-Afra-Kirche von 1816 bis 1823 erbaut wurde